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Erbkrankheiten

Augenerkrankungen beim Petit und Grand Basset Griffon Vendéen

Ein gesunder Hund, ist doch das Schönste,was es gibt. Fröhlich geht er mit uns durch sein Leben. Um einen solchen Gefährten zu haben, muss man einige Dinge berücksichtigen. 

Schon bei der Wahl des Züchters sollte man die Augen aufhalten. Hier im Wahrsten Sinnes des Wortes. Leider sind auch unsere Rassen nicht frei von erblichen Erkrankungen.

Primäres Kammerwinkelglaukom (POAG)

 

Das Glaukom führt zur allmählichen Erblindung des Hundes durch den Verlust der retinalen Ganglienzellen und die Zerstörung des Sehnerves. Es ist beim Petit Basset Griffon Vendeen vor allem erblich bedingt. Es kann jedoch auch infolge äußerer Einflüsse (z.B. Unfall, Tumor) entstehen. Die folgenden Symptome können auftreten:

  • Augenschmerzen

  • Blefarospasmus - Krampf in dem Augenlid

  • Verhaltensänderungen - Apathie, Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit, Depression, aggressives Verhalten, Reiben der Augen

  • Mydriasis - geweitete Pupillen

  • Hornhautödem, welches eine rauchblaue bis milchige Trübung der Hornhaut verursacht

  • rote Augen, Blutüberfüllung des Augensterns - typisch für Glaukom

  • erhöhter Augeninnendruck (erhöhter Druck des Kammerwassers)

  • Sehstörungen, Orientierungsprobleme

  • Exophthalmus - Verlagerung des Auges aus der Augenhöhle

  • Linsenluxation - Verlagerung der Linse aus der normalen Lage

  • Flache vordere Augenkammer - Verkleinerung des Kammerwinkels

Die Mutation wird rezessiv vererbt. Betroffen sind Hunde, die zwei Kopien des mutierten Gens tragen. Hunde mit einer Kopie des mutierten Gens weisen keine klinischen Anzeichen der Krankheit, welche die Gesundheit beeinflussen, auf. Wichtig in der Zucht ist es, keine erkrankten Hunde zu züchten. Es dürfen daher nur frei Hunde mit Trägern (1 mutiertes Gen) oder mit betroffenen Hunde (2 mutierte Gene) verpaart werden. So ist sichergestellt, dass maximal Träger geboren werden, die jedoch nicht erkranken. 

Seit März 2015 gibt es einen DNA Test für diese schlimme Erkrankung.

Nach DNA-Tests werden die Ergebnisse wie folgt definiert:

  • CLEAR: 
    Der Hund hat 2 Kopien des normalen Gens und wird weder POAG entwickeln  und gibt auch keine Kopie des POAG-Gen an seine Nachkommen weiter.
     

  • Carrier: 
    Der Hund hat eine Kopie des normalen Gens und eine Kopie des mutierten Gens, die POAG verursacht. Er wird nicht an  POAG erkranken, aber das POAG-Gen zu 50% seiner Nachkommen an seine Nachkommen weitergeben (im Durchschnitt).
     

  • affected: 
    Der Hund hat zwei Kopien der Mutation. Er kann an POAG erkranken und er gibt sicher ein Gen an seine Nachkommen weiter. 


Es ist also erforderlich, nur freie Hunde (claer) mit Trägern (Carrier) und betroffenenen Hunden (affected) zu verpaaren, um den Ausbruch der Krankheit zu vermeiden. Ziel muss es sein, die Population frei von dieser Erkrankung zu bekommen, ohne jedoch andere Aspekte zu vernachlässigen. Verpaart man nämlich nur freie Hunde kann es sehr schnell passieren, dass die Zucht sich in die Richtung von Inzucht bewegt, wodurch andere Krankheiten (zum Beispiel Epilepsie) zum Vorschein treten. 

Membrana Pupillaris Persistens (MPP)

 

Eine der am meisten verbreiteten Erkrankungen ist die Membrana Pupillaris Persistens, MPP. Die Pupillarmembran ist ein Entwicklungsschritt in der embryonalen Entwicklung. Diese Membran sollte sich ca. 4 - 6 Wochen nach der Geburt in zurückgebildet haben. Diese Rückbildung kann aber auch unvollständig geschehen. Diese Reste werden als persistierende Pupillarmembran (Membrana Pupillaris Persistens MPP) bezeichnet. Sie zeigen sich bei Betrachtung des Auges fadenartig. Die „Fäden“ können von Iris zu Iris verwachsen oder auch zwischen der Iris und der Kornea, der Hornhaut des Auges. Während die Verwachsung Iris-Iris nicht zu größeren Problemen führen sollte, kann eine Verwachsung von der Iris zur Hornhaut zu einem Katarakt (Linsentrübung) führen. Somit kann es zur Erblindung des Hundes kommen. Eine weitere Erkrankung ist die Linsenluxation. Auch hier wird die Sehkraft eingeschränkt und es kann die Bildung eines Glaukoms begünstigen. Es können schmerzhafte Veränderungen auftreten, die gegebenenfalls die Entfernung des Auges zur Folge haben.


"Laut STADES et al. (1998) wird die MPP [...] auch beim Petit Basset Griffon Vendeen autosomal rezessiv ererbt." *1

Beim PBGV wird ein autosomaler (monogener) rezessiver Erbgang vermutet.

Um das ganze besser zu verstehen, ist eine kleine Einführung in die Genetik unumgänglich.

Der Hund hat 39 Chromosomenpaare. Die Chromosomenstränge beinhaltet die Desribonucleinsäure (DNS), die in viele Abschnitte, die Gene unterteilt ist.

Es gibt Gene die alleine ein Merkmal beinhalten (monogen), andere Merkmale werden durch verschiedene Gene zusammen beeinflusst (polygen).

Der dazugehörige Erbgang wird als monogener bzw. polygener Erbgang bezeichnet.

Bei der Zeugung neuer Individuen erfolgt zuerst eine Teilung der Chromosomen, die sogenannte „Meiose“. Diese Meiose findet bereits bei der Reifung der Keimzellen (Eier und Samen) statt. Somit gibt jeder Partner nur die Hälfte seiner eigenen Erbinformationen an die kommende Generation weiter. Hierbei spielt der Zufall eine große Rolle, denn es kann nicht bestimmt werden, welche Allele (Ausprägungen eines Genes) an das einzelne Individuum weitergegeben werden. Jedes Gen hat zwei Allele Selten sind die Allele „gleichberechtigt“. Normal ist eine Ausprägung als dominantes Allel oder eben als rezessives Allel. Ein rezessives Allel wird vom dominaten Allel verdeckt, bleibt aber erhalten und wird auch weitervererbt.

Was passiert nun, wenn man einen Hund, der das rezessive Gen trägt, mit einem Hund verpaart, der ebenfalls Träger dieses Genes ist. Mit einer 25%iger Wahrscheinlichkeit werden kranke Hunde geboren. Paart man einen trägerfreien Hund mit einem Hund, der das Gen trägt, erhält man zwar scheinbar gesunde Hunde, diese sind aber wiederum Träger des Genes. Werden allerdings zwei Hunde verpaart, die beide offensichtlich erkrankt sind, bekomme man sicher kranke Hunde.

Somit kann nur der Schluss gezogen werden, dass nachweislich erkrankte Hunde nicht in die Zucht gehören. Und nicht nur die Augenuntersuchung ist wichtig, viel wichtiger ist der Schluss, der vom Züchter daraus gezogen wird. Ein augenerkrankter PBGV gehört nicht in die Zucht.

Die Problematik von Augenerkrankungen beim PBGV erkannte der französische Spezialclub bereits in den 1990-Jahren. Hier war es vor allem die Linsenluxation. Es wurden bestimmte Linien von der Zucht ausgeschlossen, bzw. durften nur unter strengen Prüfungen zur Zucht eingesetzt werden. Die gesamte Problematik ist also nicht neu.


Leider habe ich diese Erkenntnisse erst heute, meine Hunde waren krank, haben aber, Gott sei Dank, keine Einschränkungen.

Sie haben eine Zuchtzulassung im „Verein für französische Laufhunde“ und sehr gute Ausstellungserfolge, werden allerdings von mir nicht in die Zucht gelassen. Ich möchte keinen Hundebesitzer mit seinem Liebling leiden sehen, weil ich nicht vernünftig war.

Ich will gesunde Hunde.

Paula ist derzeit nicht betroffen.

*1 Quelle

Erbliche Erkrankungen der okulären Adnexe, des Bulbus und des vorderen Augenabschnittes beim Hund
- eine Literaturstudie
und Übersicht über den derzeitigen Stand züchterischer Maßnahmen der
Rassezuchtvereine bei verschiedenen Augenerkrankungen

INAUGURAL – DISSERTATION
zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Claudia Busse
Hannover 2007

http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/bussec_ws07.pdf

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